Unsere Forstpolitischen Positionen

Ausgehend von unserer Klausurtagung im Herbst 2013 hat der BDF Niedersachsen das zurückliegende Jahr für eine Aktualisierung seiner forstpolitischen Positionen genutzt .

Ziel war es, möglichst viele Stimmen in diesen Meinungsbildungsprozess einzubeziehen. So starteten wir im Februar 2014 in einer „bunt“ besetzten Arbeitsgruppe (eben nicht nur BDF-Funktionäre), die sehr schnell ein Grundlagenpapier erstellte.

Nach Beratung im Vorstand ist dieses anlässlich der Mandatsträgertagung im September 2014 nochmals beraten und mit einigen Änderungen einstimmig angenommen worden.

Nachfolgend die wesentlichen Forderungen des BDF Niedersachsen:

Die Umsetzung waldpolitischer Ziele im Privat- und Körperschaftswald ist untrennbar verknüpft mit einer intensiven, öffentlich-rechtlich organisierten Beratung und Betreuung der Waldbesitzer. Die Kombination von unentgeltlicher Beratung mit bezahlbaren Dienstleistungsangeboten „aus einer Hand“ ist effizient und genießt große Akzeptanz beim Waldbesitz. Hierfür leisten derzeit die LWK (Privatwald) und die NLF (Körperschafts- und Genossenschaftswald) Gewähr, wobei die Position des Forstbereichs bei der LWK gestärkt werden sollte (Beispiel Anwärterausbildung, Beförderungen/Höhergruppierungen).

Die Forstliche Förderung ist ein Kernelement der Forstpolitik. Sie lebt davon, Interessen der Allgemeinheit mit denen des Waldbesitzes zu verknüpfen, ansonsten wird sie als politisches Steuerungsinstrument wirkungslos. Im Einzelnen:

  • Waldumbau: Überzogene Restriktionen hinsichtlich der Baumartenwahl (zu hohe Laubbaumanteile, Ausschluss fremdländischer Baumarten) würden den geförderten Waldumbau auf den schwachen Standorten des niedersächsischen Flachlandes praktisch zum Erliegen bringen. Um die Handlungsschwerpunkte besser konkretisieren zu können, sollten die Mittel für Waldinventuren aufgestockt werden.

  • Waldwegebau: Angesichts der desolaten Erschließungssituation im Privatwald muss dieser Fördertatbestand unbedingt erhalten werden. Dabei geht es in aller Regel um den Ausbau (= Befestigung) vorhandener Wege, nur in Ausnahmefällen um die Anlage gänzlich neuer Wege.

  • Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (FWZ): Die Förderung der FWZ ist Voraussetzung dafür, den Waldbesitzern bezahlbare Dienstleistungsangebote machen zu können (siehe oben Privatwaldbetreuung).

In begrenztem Umfang sind stillgelegte Waldflächen aus ökologischer Sicht zu begrüßen, prozentuale Vorgaben in den aktuell diskutierten Höhen (5 bzw. 10%) negieren jedoch die Vielfalt der gesellschaftlich unverzichtbaren Waldfunktionen. In diesen Größenordnungen auf die Waldbewirtschaftung und Holznutzung zu verzichten, bedeutet,

  • dass Arbeitsplätze im Wald und entlang der Holzverarbeitungskette verloren gehen;

  • dass sich die schon heute extrem angespannte Versorgungslage der heimischen Holzindustrie nochmals verschärft (mit negativen Auswirkungen auf deren internationale Wettbewerbsfähigkeit und wiederum die Sicherheit der Arbeitsplätze);

  • dass übergeordnete umweltpolitische Ziele (Energiewende, Klimaschutz) konterkariert werden, indem auf eine der ökologisch verträglichsten Ressourcen unseres Landes in erheblichem Maße verzichtet wird;

  • dass der vergleichsweise preiswerte Brennstoff Holz künstlich verknappt wird, was insbesondere sozial schwächere Schichten im ländlichen Raum träfe.

Die Herausforderung ist es, auf möglichst großer Waldfläche die Zielsetzungen von Ökonomie, Ökologie und Sozialem im Einklang und Ausgleich zu verfolgen.

Segregative Ansätze führen nicht unbedingt zur ökologischen Aufwertung von stillgelegten Wäldern. Allerdings wird, um den Verlust an Produktionsfläche zu kompensieren, auf den verbliebenen Wirtschaftswaldflächen die Holzproduktion intensiviert werden müssen. Es ist zu befürchten, dass hier ökologische Aspekte der Forstwirtschaft stärker ausgeklammert werden.

Integrative Ansätze (z. B. Totholzerhalt und Habitatbaumausweisung, Mischwaldförderung, Hot Spots, Natur- und Lichte Wirtschaftswälder etc.) gewährleisten hingegen Lebensraumerhalt und -vernetzung auf größter Fläche. Zu bewerten sind dabei auch ökologische Vorteile von Waldwirtschaft für bestimmte Tier- und Pflanzenarten und fachliche Konzepte zur Integration naturschutzfachlicher Belange in forstbetriebliche Planungen.

Kompetent in Sachen Wald und Forstwirtschaft sind in erster Linie Forstleute! Die forstlichen Ausbildungsgänge sind sehr breit aufgestellt und decken alle einschlägig bedeutsamen Fachgebiete ab: Waldbau, Bodenkunde und Pflanzensoziologie, Waldschutz, Naturschutz, Betriebswirtschaft, Botanik, Forstpflanzenzüchtung, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, Wegebau, Wildbiologie und Jagd – die Themenvielfalt zeigt, wie sehr Forstwirtschaft die Integration unterschiedlichster Anforderungen an den Wald verkörpert.

Niemand anders verbringt beruflich so viel Zeit im Walde und sammelt so viele Erfahrungen im Umgang mit dem Wald.

Eine Vielzahl gelungener Kooperationen auf lokaler Ebene unterstreicht die Konsensmöglichkeiten zwischen Vertretern von Naturschutz und Forstwirtschaft. Auf Landes- und Bundesebene - gelegentlich auch lokal - sind hingegen zusehends polarisierende Kampagnen seitens der Naturschutzverbände zu beobachten. Forstleute identifizieren sich mit den Programmen multifunktionaler Forstwirtschaft und erwarten Rückendeckung von Politik und Landesregierung in der Erfüllung ihrer Aufgaben.

Der BDF bekennt sich zur Allgemeinpflichtigkeit des (Wald-)Eigentums. Wald- und Landbesitzer tragen für die Erholungswirkungen der Landschaft die größte Verantwortung und die größte Last. Eine Regelung unter Obhut des ML ist daher geboten. Die bestehende Zusammenfassung der Regelungen über den Wald und die Landschaftsordnung in einem Gesetzeswerk sollte – auch zur Stärkung der Wahrnehmung des Waldrechts - unbedingt erhalten bleiben. Hierfür spricht einerseits, dass der Wald viel stärker als Erholungsraum genutzt wird als landwirtschaftliche Flächen, anderseits sind Waldlebensräume deutlich empfindlicher gegenüber Störungen.


Unsere Ziele

  • Erhalt und Sicherung der Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
  • Erhalt und Verbesserung der Berufsmöglichkeiten für qualifiziertes Fachpersonal im Forstbereich.
  • Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wald.Sicherung der Gemeinwohlleistungen des Waldes.
  • Erhalt und Sicherung der regionalen Forststrukturen, kein Ausverkauf des öffentlichen Waldes.

Unsere Forderungen

  • Stärkung der forstlichen Ausbildung
  • Erhöhung des Einkommens der forstlichen Beschäftigten